Der Golden Retriever im Überblick



Rassenbeschreibung



Der Golden Retriever ist ein harmonisch gebauter, gut proportionierter, mittelgroßer Hund mit kräftigen Knochen. Der wohlgeformte Schädel mit ausgeprägtem Stop und die dunklen Augen verleihen ihm den liebenswerten, sanften Ausdruck. Die Augenlider und der Nasenschwamm sind gut pigmentiert, was den freundlichen Ausdruck des Golden Retrievers noch unterstreicht. Das Fell des Golden Retrievers ist mittellang, mit glattem oder welligem Deckhaar und dichter, wasserabweisender Unterwolle. An Vorderläufen und der Rute weist es eine gut ausgeprägte Befederung auf. Die Farbe entspricht in jeder Schattierung zwischen Cremefarben und Dunkelgolden dem Standard. Der Golden Retriever ist mittelgroß; erwachsene Hündinnen wiegen bei einer Schulterhöhe von 51 bis 56 cm zwischen 30 und 36 kg, erwachsene Rüden bringen bei einer Schulterhöhe von 56 und 61 cm zwischen 34 und 40 kg auf die Waage.


Geschichte



Um den Ursprung der Retriever ranken sich viele Geschichten, deren Wahrheitsgehalt heute kaum noch überprüft werden kann. Als sicher gilt, dass der Ursprung aller Retrieverrassen in Neufundland liegt. Durch den regen Fischhandel, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen England und Neufundland bestand, hatten die britischen Seeleute bei ihren Aufenthalten in Neufundland Gelegenheit, die dort lebenden Hunde kennen zu lernen und bei der Arbeit zu beobachten. Selbst bei rauem Wetter apportierten diese Hunde die Bootsleinen aus dem Wasser und brachten sie an Land, oder sie apportierten aus den Netzen gefallene Fische. Von der Arbeit dieser wasserfreudigen und wetterfesten Hunde begeistert, brachten sie in den folgenden Jahren mehrere mit nach England. Aus Kreuzungen dieser heute ausgestorbenen "Kleinen Neufundländer" oder "St. John's Hunde" mit englischen Jagdhunden, z. B. dem roten Irischen Setter, entstanden "Wavy-Coated Retriever" von variabler Farbe.Die Geschichte der Golden Retriever lässt sich konkret bis ins Jahr 1864 zurückverfolgen. In diesem Jahr kaufte Lord Tweedmouth einen gelben Wavy-Coated Retriever von einem Schuhmacher in Brighton, der wiederum diesen Rüden namens "Nous" von einem Wildhüter zur Begleichung seiner Schulden in Zahlung genommen hatte. Nous war als einziger gelber Welpe unter ansonsten schwarzen Geschwistern geworfen worden. 1868 wurde "Nous" mit "Belle", einer Tweed-Water-Spaniel-Hündin, gepaart. Diese wasserbegeisterten Spaniels waren als sehr ausdauernde und gute Apportierhunde bekannt. In den nun folgenden 20 Jahren wurden die Nachkommen von "Nous" und "Belle" mit weiteren Wavy-Coated Retrievern und Tweed-Water-Spaniels gekreuzt, außerdem mit Irish Settern und - in einer bestimmten Linie - mit einem sandfarbenen Bluthund. Nach und nach entwickelte sich ein Retriever mit spezifischen, für die anspruchsvolle "Arbeit nach dem Schuss" erforderlichen Eigenschaften und mit einem sehr gefälligen Äußeren - der Golden Retriever.


Wesen



Der Golden Retriever ist ein intelligenter, freudig arbeitender Hund, dem auch extreme, nasskalte Witterungsbedingungen nichts ausmachen. Dem steht allerdings eine relativ starke Empfindlichkeit hinsichtlich hoher Temperaturen gegenüber. Grundsätzlich ist die Rasse ruhig, geduldig, aufmerksam und gilt als nicht aggressiv. Sein Schutztrieb ist im Vergleich zu anderen Hunderassen – wenn überhaupt – nur rudimentär entwickelt. Das unter Retriever-Haltern bekannte Sprichwort: „Ein Golden vertreibt keinen Einbrecher; stattdessen freut er sich über den Besuch und hilft jenem, die Wertsachen aus dem Haus zu tragen“ kennzeichnet die meisten Hunde dieser Art recht gut. Wie nahezu jede Hunderasse kann aber auch der nicht erzogene beziehungsweise nicht fachmännisch zur Jagd ausgebildete Golden Retriever zum Wildern oder Streunen neigen. Allerdings ist er meist nicht wildscharf.


Verwendung



Der Golden Retriever wurde ursprünglich für die Jagd gezüchtet. Man setzte ihn ein, um geschossene Vögel - auch aus dem Wasser - zu apportieren (engl.: to retrieve „zurückbringen“). Darauf geht auch die hohe Wasseraffinität der meisten Hunde dieser Rasse zurück; sie sind in der Regel sehr gute Schwimmer. Heute ist die Rasse vor allem für ihr ausgeglichenes Wesen, ihre gute Verträglichkeit mit fremden Menschen und ganz besonders mit Kindern bekannt. Von den Anlagen her zeichnen sich alle Retriever durch eine ausgesprochene Menschenfixiertheit aus, die sich, soweit sie mit viel Einfühlungsvermögen sowie der nötigen Konsequenz gefördert und gelenkt wird, zu einer bei vielen anderen Hunderassen kaum erreichbaren Leichtführigkeit ausbilden lässt. Dieser sogenannte „will to please“ kann den Betrachter zu der Annahme verleiten, für den Hund sei es das größte Glück, seinem Menschen alle Wünsche von den Augen abzulesen. Die beschriebene Leichtführigkeit in Verbindung mit einer hohen Intelligenz und Anpassungsfähigkeit haben dazu geführt, dass der Golden Retriever neben seiner ursprünglichen Verwendung zur Jagd heute überdurchschnittlich häufig als Behindertenbegleithund, z. B. als Blindenführhund, Assistenzhund oder Gehörlosenhund, als Rettungshund und als Rauschgift- und Sprengstoffspürhund eingesetzt wird. Zumeist wird er als reiner Familien- und Begleithund gehalten.


Anforderung an den Besitzer



Die viel gepriesene Menschenfreundlichkeit zeichnet den Golden Retriever besonders aus und macht ihn zu einem hervorragenden Familienhund, der sich auch in einem "Menschenrudel mit Kindern" sehr wohlfühlt. Die Sensibilität und die große Menschenbezogenheit erfordern einen ebenfalls "in sich ruhenden" Hundeführer, der ihn mit liebevoller, geduldiger Konsequenz und viel Einfühlungsvermögen zu einem fröhlichen, wohlerzogenen Begleiter ausbildet. Für eine reine oder vorwiegende Zwingerhaltung ist er in keinem Fall geeignet, sein sensibler Charakter würde durch die Isolation von seiner Familie leiden, Verhaltensstörungen wären vorprogrammiert. Sollten Sie ganztags berufstätig sein, ist ein Golden Retriever für Sie ungeeignet. Der Golden Retriever liebt das Wasser in jeder Form, keine Pfütze ist ihm zu schmutzig. Er ist zwar ein sehr bewegungsfreudiger Hund, aber eintönige, routinemäßige Spaziergänge ohne Abwechslung werden ihm schnell langweilig. Auch seine Intelligenz möchte gefordert werden. Dem Alltagstrott kann ein Retrieverbesitzer ganz leicht entgehen, indem kleine Apportierübungen oder Suchenspiele in die täglichen Wanderungen "eingebaut" werden.


Gesundheit



Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Golden Retrievers liegt bei ca. 12 - 14 Jahren. Es gibt aber auch rüstige "Veteranen", die 15 Jahre und noch älter sind. Der Golden Retriever ist nämlich im allgemeinen ein sehr robuster Hund und "hart im Nehmen". Das Risiko verschiedener Erbkrankheiten wie Hüftgelenksdysplasie (HD), Ellenbogendysplasie (ED), Hereditärer Katarakt (HC), Progressive Retina Atrophy (PRA) usw. wird durch gezielte Zuchtauslese und strenge Zuchtzulassungsvoraussetzungen reduziert.


Pflege



Der Golden Retriever ist ein großer Hund, der in den ersten 12 Monaten sehr empfindlich im Knochenaufbau ist. Die Knochen sind wie beim Neugeborenen Baby noch sehr weich. Sie wachsen sehr schnell in die Länge und sind dadurch nur gering belastbar. Überforderung und falsche Haltung können gravierende Fehlbildungen im Knochenapparat hervorrufen. Deshalb gibt es einige sehr wichtige Punkte, die unbedingt eingehalten werden müssen, um den jungen Hund vor bleibenden Schäden zu bewahren.

  • Absolutes Treppengehverbot!

    Gelenkverformung bzw. –Abnutzung. Tragen Sie Ihren Welpen solange es geht jede Treppe auf und ab.

  • Keine extremen Bewegungen!

    Zum Beispiel kurze Spurts und scharfes Bremsen. Vor allem sollten Sie darauf achten, dass Ihre Kinder den Welpen nicht an den Beinen ziehen.

  • Kein Springen über Hindernisse!

    Bitte lassen Sie Ihren Welpen niemals über Hindernisse/Hürden springen. Auch Bergwanderungen oder neben dem Rad her rennen (besonders auf Asphalt) ist für Ihren Welpen in den ersten 12 Monaten tabu.

  • Ruhepausen einhalten!

    Wenn Ihr Welpe ruht, gönnen Sie ihm die Pause und fordern Sie ihn nicht zum Spielen auf, sonst droht Überlastung.

  • Absolutes Treppengehverbot!

    Gelenkverformung bzw. –Abnutzung. Tragen Sie Ihren Welpen solange es geht jede Treppe auf und ab.

  • Keine Zerrspiele!

    Bitte spielen Sie mit Ihrem Welpen keine Zerrspiele mit Tüchern, Seilen etc., denn der noch weiche Kiefer könnte sich sonst verformen und eine bleibende Zahnfehlstellung entsteht.

  • Fellpflege:

    1x täglich bürsten mit Zupfbürste und Kamm. Bei starker Verschmutzung duschen Sie Ihren Goldie kurz mit klarem Wasser oder einem Hundeshampoo ab. Um seine Schönheit herauszustellen, sollten folgende Partien regelmäßig getrimmt werden: Ohren (die Behaarung an den Rändern der Ohren wird mit der glatten Schere sauber geschnitten), Hals und Brust (die Haare an Hals und Brust werden mit der Effilierschere ausgedünnt), Vorder- und Hinterpfoten ( die Haare zwischen den Ballen werden mit der glatten Schere sauber ausgeschnitten, bei der Vorderpfote schneidet man bis zur Daumenkralle, bei den Hinterpfoten bis zum Sprunggelenk), Rute (die Befiederung an der Rute wird mit der glatten Schere ihrem Verlauf etwa Handbreit in einem schönen Bogen sauber geschnitten).

  • Ohren:

    1x wöchentlich kontrollieren und bei Verschmutzung mit flüssigem Ohrreiniger oder einem Wattebausch mit Olivenöl säubern.

  • Gebiss:

    Selbstreinigung durch Kauprodukte (Kalb- und Rinderknochen, getr. Schweineohren, Büffelhautknochen etc.). Zusätzlich mindestens zweimal die Woche die Zähne mit einer Kinder-oder Hundezahnbürste sowie Hundezahnpasta putzen.

  • Krallen:

    Daumenkrallen an den Vorderläufen bei der Fellpflege kontrollieren und ggf. mit Krallenzange kürzen.

  • Augen:

    Tränenrückstände täglich mit einem weichen Tuch (Kleenex) oder speziellen Augenpflegetücher vorsichtig in Richtung Nase wegwischen.